Die Obstbaumblüte ist nicht alles…/ Blog
Letztes Jahr überraschte mich die Obstbaumblüte im Mostviertel bereits Anfang April. Der Workshop Ende April stellte uns dann jedoch vor eine wettertechnische Herausforderung: Es war kalt, die Temperaturen lagen unter 10° Celsius.
In diesem Jahr war es deutlich wärmer, aber die Blüte war noch nicht so weit. Erst zum Workshop-Wochenende zeigte sich wieder das sommerliche Wetter, und in den Tagen vor Ostern brach der Frühling endgültig aus. In Bezug auf die Obstbaumblüte heißt es daher dieses Jahr: "Knapp daneben ist auch vorbei."
Natürlich hat die Obstbaumblüte ihren ganz eigenen Reiz – auch wenn die Bilder manchmal in den Bereich des Kitsch geraten können. Sie hat mich jedoch vor mehr als zehn Jahren in das Mostviertel gelockt. Zuvor war mir diese Landschaft kaum bekannt – ich kannte sie höchstens als Gegend neben der Westautobahn.
Erst der Wunsch eines damaligen Workshop-Teilnehmers aus Amstetten, dort zu fotografieren, brachte mir das Mostviertel näher.
Letztes Jahr überraschte mich die Obstbaumblüte im Mostviertel bereits Anfang April. Der Workshop Ende April stellte uns dann jedoch vor eine wettertechnische Herausforderung: Es war kalt, die Temperaturen lagen unter 10° Celsius.
In diesem Jahr war es deutlich wärmer, aber die Blüte war noch nicht so weit. Erst zum Workshop-Wochenende zeigte sich wieder das sommerliche Wetter, und in den Tagen vor Ostern brach der Frühling endgültig aus. In Bezug auf die Obstbaumblüte heißt es daher dieses Jahr: "Knapp daneben ist auch vorbei."
Natürlich hat die Obstbaumblüte ihren ganz eigenen Reiz – auch wenn die Bilder manchmal in den Bereich des Kitsch geraten können. Sie hat mich jedoch vor mehr als zehn Jahren in das Mostviertel gelockt. Zuvor war mir diese Landschaft kaum bekannt – ich kannte sie höchstens als Gegend neben der Westautobahn.
Erst der Wunsch eines damaligen Workshop-Teilnehmers aus Amstetten, dort zu fotografieren, brachte mir das Mostviertel näher.
Wer oft an denselben Ort zurückkehrt, bekommt ein Gefühl für die Veränderungen der Landschaft. Der Werdegang eines Baumes ist ein faszinierender Prozess, den man selten mit eigenen Augen erlebt. Viel bewusster nimmt man dagegen das Verschwinden von Bäumen wahr. Besonders interessant finde ich sie ohne Laub – die Formen und Charaktere der Bäume kommen dann am besten zur Geltung.
So war es auch bei diesem Baum, den ich fotografierte. Bevor ich ihn ablichtete, hatte ein Blitz bereits die Kraft der Natur gezeigt. Es war klar, dass er nicht mehr lange zu den aufrechten Obstbäumen des Mostviertels gehören würde. Ein Jahr später war er dann dem Wind, dem Wetter oder einer Axt zum Opfer gefallen – er war nicht mehr da.
FOMO – Die Angst, etwas zu verpassen
Eine weit verbreitete Eigenschaft in der heutigen Bildermacher-Szene ist die sogenannte FOMO – die Angst, etwas zu verpassen. Doch die Anzahl der Dinge, die wir verpassen, ist unendlich größer als das, was wir tatsächlich wahrnehmen können. Die Welt ist einfach zu groß, um alles zu sehen.
Für mich entsteht gute Fotografie erst, nachdem ich mehrmals an einem Ort gewesen bin. Nur durch wiederholte Besuche kann man verschiedene Aspekte eines Motivs oder eines Ortes wahrnehmen – wie an dem Platz, an dem ich einen Obstbaum und die Basilika Sonntagberg in einem Bild vereinte.
An einem dieser Vormittage sprach mich eine Frau von einem benachbarten Bauernhof an. Sie erzählte mir voller Begeisterung, dass dieser Ort zur Zeit der Obstbaumblüte am frühen Morgen einer der schönsten in der Region sei. Und tatsächlich, dieser zunächst unscheinbare Platz wurde zu etwas Besonderem, wenn die Sonne über die Hügel stieg.
Der April – Ein Launischer Monat
"Der April macht, was er will" – diesen Spruch kennt wohl jeder. Im Angesicht des Klimawandels lässt sich dieser Gedanke bald auf jeden Monat des Jahres anwenden. Besonders im Frühjahr kann es im Mostviertel immer wieder zu überraschenden Wetterphänomenen kommen.
Vor einigen Jahren hatte ich das Vergnügen, während der Obstbaumblüte immer wieder zwischen Schneegestöber und Sonnenschein zu fotografieren. Es schneite so stark, dass ich das Auto vom Schnee befreien musste. Doch der Schnee schmolz in der Landschaft genauso schnell, wie er gefallen war.
Landschaften als Lehrmeisterinnen
Landschaften können für Fotografen wahre Lehrmeister sein. Viele verbinden Landschaftsfotografie automatisch mit dem Einsatz von Weitwinkelobjektiven. Doch ich hatte nie das Gefühl, dass dabei besonders einzigartige Bilder entstehen. Oft sehen die Aufnahmen ähnlich aus – immer nach dem Prinzip von Vordergrund, Mittelgrund und Hintergrund.
Das Mostviertel hat mir den Wert von Teleobjektiven in der Landschaftsfotografie nähergebracht. Die ästhetische Anordnung von Bäumen, Wegen und Hügeln wird oft erst aus größerer Entfernung richtig sichtbar. Steht man direkt bei einem Baum, verändert sich der Blickwinkel, und das Bild sieht ganz anders aus. Daher ist das Teleobjektiv für mich in dieser Landschaft ein unverzichtbares Werkzeug.
Mit der Zeit war die Obstbaumblüte nicht mehr der Hauptanreiz, um im Mostviertel zu fotografieren. Vielmehr zog mich das Spiel von Bäumen ohne Laub und Blüte in den Bann.
Winter im Mostviertel – Eine andere Perspektive
Der Winter wird wahrscheinlich nicht mit dem Mostviertel assoziiert. Doch der Schnee reduziert die Landschaft auf ihre wesentlichen Elemente – Bäume, Hügel, Straßen und Wege kommen dann noch stärker zur Geltung als in den Frühlingsmonaten. In dieser hügeligen Region muss man jedoch im Winter besonders vorsichtig sein, da die Straßen an vielen Stellen glatt gefroren sind.
Ein nachhaltiger Einfluss auf meine Fotografie
Das Mostviertel hat meine Landschaftsfotografie nachhaltig geprägt. Früher nutzte ich das 3:2-Format, doch mittlerweile arbeite ich fast ausschließlich mit dem quadratischen Format. Während meines Projekts in der Normandie kam jedoch ein neues Format hinzu: das 2:1-Verhältnis. Es ist eher unüblich, doch es gefällt mir, weil ich den Standard-Breitformaten wie 16:9 bewusst aus dem Weg gehen wollte.
Das 2:1-Format hat sich auch im Mostviertel als nützlich erwiesen – sowohl im Quer- als auch im Hochformat.
Die Kulturlandschaft des Mostviertels, die von Menschenhand gepflanzt und gepflegt wird, ist für mich stets ein ästhetisches Vergnügen – auch wenn den Obstbauern beim Pflanzen der Bäume ein bisschen mehr Wissen über Bildkomposition nicht schaden könnte.
Ein weiteres Jahr der Obstbaumblüte
Die Obstbaumblüte neigt sich nun dem Ende zu – bedingt durch Regen und Wind. Doch wenn das Wetter mitspielt, bietet der Winter mit etwas Schnee erneut die Möglichkeit, das Mostviertel aus einer minimalistischen Perspektive zu fotografieren. Es bleibt spannend, was die nächsten Monate bringen werden.
Der nächste Workshop "Landschaftsfotografie im Garten Mostviertel" ist bereits für 2026 geplant. Die Teilnehmeranzahl bleibt wie immer begrenzt. Vielleicht sehen wir uns ja dort!
„Hast du eine Meinung, persönliche Erfahrungen oder einfach einen spannenden Gedanken zum obigen Thema? Dann freue ich mich sehr über eine Nachricht von dir – ich bin gespannt auf deine Sichtweise!“
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