Vom Altgerät zur Aktualität – oder: Wie mein MacBook von 2014 noch heute zuverlässig seinen Dienst tut / Blog
Neulich, nach wirklich langer Zeit, hat es mich mal wieder virtuell in den Apple Store verschlagen. Einfach so, aus Neugier, wollte ich mir die aktuellen Mac-Modelle samt ihrer Konfigurationsmöglichkeiten und natürlich auch der damit verbundenen Preise anschauen. Dabei stieß ich auf das sogenannte Trade-In-Programm – Apples charmante Einladung, alte Geräte in Zahlung zu geben, aufzurüsten, zu sparen oder sie immerhin kostenfrei recyceln zu lassen.
Neugierig, was mein guter alter Begleiter, ein MacBook Pro von 2014, wohl noch wert sei, tippte ich brav die Seriennummer ein. Die Antwort war... nun ja, sagen wir: erfrischend ehrlich. Apple empfahl mir freundlich, das Gerät doch bitte zu recyceln. Kostenlos, versteht sich.
Wirklich überrascht hat mich das nicht – auch wenn das Gerät äußerlich noch tadellos ist. Und falls ihr jetzt denkt, ich hätte dieses MBP bereits seit elf Jahren täglich in Betrieb – weit gefehlt. Tatsächlich habe ich es vor knapp drei Jahren gebraucht übernommen. Es war damals also schon acht Jahre alt – ein Alter, bei dem viele wohl lieber die Finger vom Kauf lassen würden.
Natürlich war zur gleichen Zeit der M1-Prozessor brandneu auf dem Markt und hat ordentlich Eindruck gemacht.
Aber mein inneres GAS (Gear Acquisition Syndrome), das viele von uns Kreativen plagt, hatte sich zu dieser Zeit – wohl auch dank meines Wechsels in die Selbstständigkeit vor 18 Jahren – weitgehend verabschiedet.
Ich habe mir damals ganz nüchtern überlegt: Was brauche ich eigentlich wirklich für meine fotografische Arbeit? Ein neues MacBook Pro mit M1, 16 GB RAM und 512 GB SSD wäre für rund 2.700 Euro zu haben gewesen. Hübsch, schnell und zukunftssicher. Aber ich entschied mich für ein MacBook Pro 15" mit Intel i7, ebenfalls 16 GB RAM und 512 GB SSD – für gerade mal 400 Euro auf einer österreichischen Gebrauchtplattform. Gleiche Spezifikationen auf dem Papier - zumindest den Zahlen nach, aber eben sechs Mal günstiger. Und ich konnte mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass meine Kreativität durch den Aufpreis um denselben Faktor steigen würde – falls Kreativität sich überhaupt quantifizieren lässt.
Also wurde es das betagte, aber solide Intel-MacBook Pro. Damals lief noch macOS 11 Big Sur darauf – das letzte offiziell unterstützte System für dieses Modell. Geschwindigkeit oder Speicherplatz waren für mich übrigens nie der Grund für ein Upgrade. Vielmehr war es stets das alljährliche Lightroom Classic-Update, das ein neueres Betriebssystem voraussetzt – welches dann wiederum auf meinem alten Mac nicht mehr lief. Und so begann meine Reise mit dem Thema „macOS auf nicht mehr unterstützter Hardware“.
Aber ganz ehrlich: Die meisten Probleme, auf die man stößt, hat irgendjemand da draußen bereits gehabt – und gelöst. So auch dieses: Wie bringt man ein aktuelles macOS auf ein offiziell zu altes MacBook? Die Antwort: Mit etwas Zeit, Geduld – und dem OpenCore Legacy Patcher. Dank dieses kleinen Helferleins konnte ich erst Monterey und schließlich Ventura auf meinem 2014er MacBook installieren. Zugegeben, das ist nichts für Technikmuffel, aber in fast jeder Nachbarschaft gibt es einen Mac-affinen Menschen, der einem bei solchen Dingen unter die Arme greifen kann. In und in meinem Fall, bin ich ja selbst ein Apple-User mit sehr starken Wurzeln in der Technik.
Und so arbeite ich heute mit macOS 13 Ventura und einer topaktuellen Version von Lightroom Classic – ganz so, als hätte mein Gerät nie ein Ablaufdatum gehabt. Die Performance? Für meine Zwecke nach wie vor völlig ausreichend. Seit 2016/2017 hat sich an der Größe meiner Bilddateien (36 MP, 16 MP und diverse Film-Scans) ohnehin nicht viel geändert, und so läuft alles beim Bearbeiten und Drucken angenehm rund.
Natürlich: Wenn ich meinen Workshop-Teilnehmer:innen zuschaue, wie sie auf ihren brandneuen, kühllaufenden M-Prozessor-Kisten Bilder bearbeiten, dann kann ich nicht leugnen, dass da mehr Dampf unter der Haube ist. Und ja – wenn ich gemeinsam mit jemandem mal eine 50- oder gar 60-Megapixel-Datei auf meinem alten MBP öffne, geht’s etwas gemächlicher zu.
Aber im Alltag? Macht mein MacBook aus dem Jahr 2014 genau das, was ich brauche – zuverlässig, ohne Murren. Und das für einen Bruchteil des Preises eines neuen Geräts.
Und wer weiß – vielleicht sagt Apple ja beim nächsten Trade-In-Versuch: "Na gut, ein Zehner geht noch." Bis dahin werkelt mein Veteran weiter – nicht immer ganz leise, manchmal etwas heiss laufendend aber bis dato immer loyal und genügsam.
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