Sitzen. Sehen. Fotografien. - The Zen of Photography / Blog


Vor etwa sechzehn Jahren, als sich mein Leben innerhalb kürzester Zeit tiefgreifend veränderte, begegnete mir etwas, das mich bis heute nicht loslässt: der ZEN-Buddhismus – und in seinem Zentrum das stille Sitzen, die Praxis des Zazen.

Was zunächst nur ein Impuls war, wurde über die Jahre zu einem leisen Begleiter meines Lebens. Mal mehr, mal weniger – so wie die Wellen einer langen, geschwungenen Linie, die ich wohl als meine eigene Meditationskurve bezeichnen würde. Ein Auf und Ab fast wie im richtigem Leben.

Als westlich geprägter Mensch fällt es mir nicht immer leicht, eine regelmäßige Praxis aufrechtzuerhalten. Die Welt ist laut, schnell, verlockend. Und manchmal ist es bequemer, sich nicht auf das Kissen zu setzen. Es fehlt nie an Gründen, an Ablenkungen, an scheinbar Wichtigerem. Und doch – früher oder später, manchmal ganz unerwartet – finde ich mich wieder dort: still sitzend, atmend, lauschend. Einfach nur da.

Was aber hat das alles mit Fotografie zu tun?
Eine Frage, die ich mir selbst lange nicht gestellt habe. Vielleicht, weil ich den Zusammenhang nicht sehen konnte – oder nicht sehen wollte. Im Zen liegt der Fokus auf direkter Erfahrung, auf dem achtsamen Tun. Nur durch Handeln, durch Wiederholung, durch gegenwärtiges Erleben entsteht Erkenntnis.

Und genau darin liegt die Verbindung.

Auch in der Fotografie geht es für mich immer mehr um Präsenz. Um das Sehen jenseits des bloßen Blicks. Um die stille Wahrnehmung eines Moments, bevor er benannt oder bewertet wird. Die Kamera wird dabei nicht zum Werkzeug, sondern zum Gegenüber. Sie verlangt nichts, sie wartet nur. So wie das Kissen.

Im Tun entsteht Klarheit. Im Wiederholen wächst Tiefe. Und manchmal – ganz leise – verschwimmt die Grenze zwischen Sitzen und Sehen, zwischen Meditation und Fotografie. Dann wird beides zu einer Übung im Hiersein.

Manche Menschen spüren eine Verbindung zwischen Zazen und Fotografie – andere nicht. Und das ist völlig in Ordnung. Jeder Weg ist anders.

Doch manchmal lohnt sich ein Versuch. Einfach da sein, mit offenem Geist, ohne Erwartung.

So wie bei den kommenden Terminen von „
The Zen of Photography - Fotografie und Meditation“ – eine Einladung zum gemeinsamen Erkunden von Stille, Bild, Achtsamkeit und Blick, mitten im Grünen des Botanischen Gartens Linz.

Kommen. Sitzen. Sehen. Vielleicht entsteht dabei etwas – vielleicht auch nur ein Moment der Ruhe. Beides ist wertvoll.

„Hast du eine Meinung, persönliche Erfahrungen oder einfach einen spannenden Gedanken zum obigen Thema? Dann freue ich mich sehr über eine Nachricht von dir – ich bin gespannt auf deine Sichtweise!“


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