Vernissage Ausstellung „WOMEN only…“ in der Tummelplatz Galerie


Ein Raum voller Stimmen und Blicke

In unserer kleinen Galerie, die sich mit der Zeit den Ruf erworben hat, auf engem Raum erstaunlich viel fotografische Welt unterzubringen, zeigen bis Anfang Februar 27 Fotografinnen je zwei ihrer Arbeiten. Die Fotografien an der Wand sind eine Art stilles Gedränge: viele Stimmen, viele Blicke, die nebeneinander stehen, ohne sich gegenseitig zu übertönen.



Der weibliche Blick – Biografien statt Biologie

Die Auswahl wirkt wie ein Spaziergang durch unterschiedliche Lebens- und Erfahrungsräume. Jede Fotografin bringt ihre eigene Geschichte mit, ihre eigene Art, die Welt zu taxieren. Gemeinsam ist ihnen nur eines und das ist nicht wenig: der Wunsch, weibliche Fotografie aus dem Halbschatten herauszuholen, in den sie wenn man es genau betrachtet immer noch zu oft steht.

Der vielbeschworene weibliche Blick, so scheint es, ist weniger eine Frage der Biologie als eine der Biografien. Er wächst dort, wo Frauen nach wie vor in Rollen hineinschlittern, die sie sich selten selbst ausgesucht haben und an Erwartungen gemessen werden, die aus einer Zeit stammen, die erstaunlich hartnäckig nicht vergehen will.



Sichtbarkeit schaffen: WOMEN only…

Gerade diese Erfahrungen schärfen, vielleicht auch erzwingen sie einen anderen Blick auf die Welt. Ob die 54 ausgestellten Werke tatsächlich einen spezifisch „weiblichen Blick“ offenbaren, bleibt – wie in der Fotografie üblich – den Augen der Betrachtenden überlassen. Doch sie zeigen eines mit großer Klarheit: dass es höchste Zeit ist, Frauen in der Fotografie ohne Vorbehalte und ohne das übliche „trotzdem“ sichtbar zu machen.

Noch immer sind sie, wenn auch weniger offensichtlich als früher, unterrepräsentiert.

Mit „WOMEN only…“ versuchen 27 Fotografinnen, zumindest innerhalb der Tummelplatz Galerie, diese Schieflage ein Stück weit zu korrigieren - einfach mit ihren Bildern.


Vielen Dank an jene 27 Fotografinnen, die diese Ausstellung mit ihren Arbeiten erst möglich gemacht haben: Susanne Arzt, Monika Hartl, Roswitha Hoffmann, Barbara Kapelari, Kristin Reichelt, Andrea Reinhardt, Brigitte Rest, Helga Schaufler, Gabriele Scherer, Gabriele Schwab, Susanne Stadler, Hannelore Hauer, Edith Filnkößl-Langfellner, Alexandra Sösser, Ingrid Binder, Christine Bernberger, Gertrude Haslgrübler, Andrea Schmidt, Angela Sessitsch, Manuela Rathberger, Maria Stachel, Sandra Schmidl, Eva Desmaris, Waltraud Eichhorn, Heike Pichler, Julia Grundböck und Sigrid Katletz.

Die Ausstellung ist noch bis inkl. 05.02.26 zu den Öffnungszeiten der Tummelplatz Galerie zu sehen. Besucher:innen der Ausstellung wären dazu aufgefordert, für ihr Lieblingsbild bzw. für diejenige Fotografin ihre Stimme abzugeben. Denn diejenige mit den meisten Stimmen bekommt von der Tummelplatz Galerie 2027 eine Ausstellung gesponsert.


Text: Doris & Wilhelm Camerloher, Herbert Koeppel / Fotos: Herbert Koeppel





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