Als Bildermacher lag es bis zu einem gewissen Zeitpunkt in meinem Interesse, die vom Menschen geschaffenen, technischen Landschaftselemente durch bildkompositorische Kniffe oder durch den nachträglichen Beschnitt auszublenden. Auf den fertigen Photographien sollten ja Naturlandschaften zu sehen sein und auch der Eindruck von unberührter Natur sollte beim Betrachter entstehen.
Vor einigen Jahren beschloss ich dann, anstatt diese technischen Landschaftselemente bei meinen Aufnahmen absichtlich auszublenden, genau das Gegenteil davon zu tun. Ich machte mich auf die Suche nach Motivmöglichkeiten, die sich durch das Einbeziehen von Freileitungen in die Bildkomposition ergeben würden. Zunächst war ich dann etwas überrascht, dass ich in diesen Motiven eine für mich vorher nicht sichtbare Ästhetik entdeckte. Diese Entdeckung führte für mich zu der Erkenntnis, dass man als Bildschaffender auch auf vorher absolut störende Landschafts-Elemente einen völlig neuen Blick entwickeln konnte.
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