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EnnsStones - Schlier und Sandstein

Vor etwa 10 Jahren begegnete ich einem mir bekannten Gesicht im Rahmen der Photo+Adventure im Linzer Design Center. Es war der Ennser Dokumentarfotograf und Filmer Wolfgang Simlinger. Soweit ich mich an dieses Begegnung noch erinnern kann, war ich überrascht, dass er in Enns daheim war. Kannte ich ihn doch aus meiner Zeit bei McShark in Wien. Nun wohnten wir nicht weit auseinander, denn seit 2013 hatte sich mein Lebensmittelpunkt ja unweit von Enns, nach St. Florian bei Linz verlegt.

Heute zehn Jahre danach kann ich nicht mehr ganz nachvollziehen, wie wir auf den Fluss Enns im Gespräch gekommen waren. Allerdings erzählte mir Wolfgang, dass durch den Umbau unterhalb der Enns Brücke der Wasserpegel nun sehr niedrig sei und dadurch spannende Gesteinsschichten zu Tage kommen. Schichten, die man ansonsten nie zu Gesicht bekommt, da der Wasserstand im Normalfall immer zu hoch wäre.

Damit hatte er damals einen Nerv bei mir genau getroffen. Geologische Schichten in Kombination mit Wasser begeistern mich ja schon sehr lange, wie man am Beispiel der Taugl seit 2008 bei mir recht gut erkennen kann.

Ende Dezember 2014 fand ich dann Zeit der Enns in diesem Bereich einen Besuch abzustatten. Ich staunte damals nicht schlecht, gab es da doch sehr interessante und spannende Dinge, die sich in weiterer Folge als sehr schöne Motive zeigten, zu sehen. Es war der Start eines kleines Projekts, dass mich von Ende Dezember 2014 bis in den April 2025 immer wieder beschäftigte.

Sehr interessant waren die Formen, die durch das Wasser der Enns und den, von der Strömung transportierten und bewegten Steine gebildet hatte. Festere Gesteinsschichten wechselten sich dabei immer mit weicheren Schichten ab. Diese Landschaft, die hier sonst unter der Wasserlinie verborgen lag unterschied sich sehr vom Gebiet der Taugl, war aber nicht weniger interessant für mich. Durch die Feuchtigkeit war das Gestein an manchen Stellen sehr hell und an anderen wiederum fast komplett Schwarz.

Natürlich wollte ich auch herausfinden um welche geologische Formation es sich dabei handelte und vor allem, wie alt diese Schichten nun wären. Ein Kontakt zu Hr. Dr. Krenmayr (Geologische Bundesanstalt Wien) brachte dann in geologischer Hinsicht für mich Licht ins Dunkel.

Diese Art von Ablagerungen sind in der Molassezone nördlich des Alpenbogens weit verbreitet. Vom Alter her handelt es sich um Ablagerungen aus dem Eggenburgium-Ottnangium, sind also zwischen 20 und 17 Millionen Jahre alt. Unter Geologen wurde dieses Sediment auch als Sandstreifenschlier bezeichnet, da es vor 10 Jahren dafür noch keinen exakt gefassten Schicht- oder Formationsbegriff gab. Die Sandpackete sind dabei immer verfestigt und z.T. tief und taschenartig in den ehemals weichen Schlammgrund des Meeresbodens eingesunken. Manche davon erscheinen dann als isolierte laibförmige Gebilde. Entstanden sind diese Sandlagen vermutlich bei großen, seltenen Sturmereignissen, wenn durch starke Strömungen große Mengen von Sand ausnahmsweise bis in tiefere Beckenbereiche transportiert worden waren. Der dunkel Schlier wird dabei auch als das Becken-Normalsediment bezeichnet.

Diese Informationen machten das kurze Projekt für mich noch viel interessanter. Das helle und dunkle Material, dass ich dort fotografierte war also der ehemalige Schlammgrund gewesen. Die eigenartigen, größeren Gebilde waren dann wohl die vor langer, langer Zeit entstandenen Sandpakete. Strömungen und Wind formten dann also diese Landschaft, die nun aufgrund des niedrigen Wasserstand damals vor mir lag.

Die Bezeichnung Eggenburgium-Ottnangium, leitet sich übrigens von der Stadt Eggenburg in Niederösterreich sowie von Ottnang am Hausruck in Oberösterreich ab. Orte, deren geologische Formationen in deren Umland hier für die Bezeichnung Eggenburgium-Ottnangium verantwortlich waren.


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Falls jemand gegenüber meiner photographischen Arbeit seine Wertschätzung auf simple Art und Weise ausdrücken möchte, so hat er/sie mittels Dāna hier die Möglichkeit dazu.


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