Vor einiger Zeit fragt mich jemand wie ich den das Motiv für den jeweiligen Print des Monats aussuche und warum darunter eigentlich auch Farbbilder zu finden sind? Das sind durchaus zwei gute Fragen.
In den beinahe nun fast 12 Monaten seit es meinen Gratis-Print des Monats gibt mache ich mich gegen Ende eines Monats immer auf eine kleine Zeitreise in meine fotografische Vergangenheit. Ausgehend vom Jahr 1995 suche ich nach einem Motiv, das in der Vergangenheit im selben Monat von mir fotografiert wurde wie der Gratis-Print des Monats dann zu haben ist.
Wie das aktuelle Motiv auch. Aufgenommen wurde es gegen Ende März vor 22 Jahren.
Diese Vorgehensweise hatte ich bis auf eine einzige Ausnahme bei allen der bisherigen Motive der Gratis-Prints des Monats 04/2024 - 02/2025. Einzig der Print des Monats 02/2025 tanz hier aus der Reihe. Dieses Motiv hatte ich aufgrund des Papiers und der selbstgemachten Risskante ausgesucht.
Es ist dabei sehr spannend für mich durch diese Jahre im Archiv zu blättern. Die damals aufgenommenen Bilder sehe ich heute mit anderen Augen und auch mit anderen Möglichkeiten. Während der monatlichen Suche nach dem Motiv für den Gratis-Print des Monats stolpere ich ab und zu auch über andere, aus heutiger Sicht zu anderen Kontexten gehörenden Arbeiten. Arbeiten, die ich sonst wahrscheinlich nicht so schnell für mich wieder entdecken würde. In nun bald 30 Jahren digitale Fotografie sammelt sich ja so einiges an.
Zuviel mal zum Aussuchen des Motivs für den Gratis-Print des Monats.
Tatsächlich halten sich mit dem aktuellen Print des Monats die Farb- und SchwarzWeiss Motive die Waage. 6 SchwarzWeiss- und 6 Farbbilder gab es in den letzten Monaten zu haben. In den letzten Jahren gab es eigentlich so gut wie keine neuen Farbbilder von mir zu sehen. Die, die es zu sehen gab waren alle vor 2014 entstanden.
Vor zehn Jahren hatte ich viele meiner bis dato gemachten Farbbilder in meine damals für mich neue Welt der SchwarzWeiss-Fotografie geholt. Mein Zugang dazu hat sich aber nun verändert - was in Farbe aufgenommen wurde, soll auch in Farbe bleiben. Somit werden sich auch in nächster Zeit immer wieder Farbbilder unter den Gratis-Prints des Monats wiederfinden. 20 Jahre Farbfotografie stehen eben erst 10 Jahren SchwarzWeiss-Fotografie gegenüber.
Der Gratis-Print des Monats ist gratis. Viele von euch haben das auch so verstanden wie es gemeint ist - eben gratis. Holt man sich den Print bei mir oder in der Tummelplatz Galerie ab, dann kostet er nichts. Lässt man sich den Print zuschicken, dann zahlt man nur das Porto. Trotzdem der Print ja gratis ist, haben sich nicht wenige die in den letzten 12 Monaten einen Print bestellt oder abgeholt haben auch dazu entschlossen dieses Projekt mit einer Spende zu unterstützen.
Dafür möchte ich mich auch mal herzlich für eure Unterstützung bedanken.
Sinn und Zweck ist es ja bei diesem Projekt für mich mehr Papierbilder unters Volk zu bringen. Das hat auch bis dato im letzten Jahr mit eurer Hilfe gut funktioniert. Die aktuelle März-Ausgabe ist also Gratis-Print Ausgabe #12 und ich freue mich schon darauf diese wieder an euch zu verschenken.
Fast hätte ich es vergessen. Wie schaut es eigetlich mit der Limitierung des Gratis-Prints des Monats aus? Im letzten Jahr gab es ja immer ein Limit, also eine begrenzte Stückzahl für den jeweiligen Monat. Nicht weil ich unbedingt von Limitierungen so überzeugt bin, sondern weil ich ja nicht unbegrenzt Prints herschenken kann und möchte. Die Zahl 42 hat jetzt irgendwie ausgedient somit habe ich mir ein anderes System für die Limitierung des Gratis-Prints des Monats ausgedacht.
Dabei gibt es immer eine andere Anzahl an Gratis-Prints im Monat. Die Quersumme des Aufnahmedatum bestimmt jetzt mal die Anzahl der verschenken Prints im Monat. Ausgabe #12, das Eichhörnchen im Gegenlicht wurde am 25.3.2003 fotografiert. Die Quersumme macht dann also 15 - d.h. vom Gratis-Print des Monats gibt es maximal 15 Stück als Print auf 30x40cm mattem Papier.
Bestellung könnt ihr Ausgabe #12 wie immer einfach per eMail. Lasst mich nur wissen ob ihr euch den Print selbst abholt (St. Florian / Linz oder in der Tummelplatz Galerie) oder zugeschickt haben möchtet.
Wie auch in den letzten beiden Jahren zur warmen Jahreszeit, möchte ich auch heuer wieder einige Termine im Rahmen meiner Wienfluss.Erinnerungen als FotoTour anbieten. Der Wienfluss und ich sind ja aufgrund meiner Kindheits/Jungenderinnerungen und der fotografischen Beschäftigung seit vielen Jahren sehr verbunden.
Im Gegensatz zu den Terminen in den letzten Jahren sind wir an diesen Tagen nun fast den gesamten Tag unterwegs. Ausserdem beginnt die Tour nun auch etwas weiter in der Stadt und nicht wie bisher auf Höhe der U4-Endstadtion Hütteldorf.
Die Gruppenstärke wird wie immer dabei von mir eher klein gehalten, aber dafür gibt es von Juni bis September ja auch vier Termine. Wer also mitkommen möchte und den Wienfluss mal aus nächster Nähe, sowie aus einer anderer Perspektive erleben und fotografieren möchte ist herzlich eingeladen mitzumachen.
Damals wie heute gibt es am Wienfluss immer wieder etwas zu Entdecken. Natur aus zweiter Hand, Natur die wieder in die Stadt findet - so einiges aus historischen Zeiten und Neues aus jüngerer Vergangenheit. Klarerweise gibt es auch aufgrund meiner zeitlichen und intensiven Beschäftigung mit dem Thema Wienfluss auch jede Menge interessantes rund um den Fluss der Wiener zu erzählen.
Also kommt mit auf eine FotoTour an den Wienfluss...
Links
Workshop „FotoTour - Wienfluss.Erinnerungen“
„Gstett´n“ ein Begriff den man als Österreicher:In und insbesondere als Wiener:In sicherlich gut kennt und auch schon des öfteren selbst verwendet hat.
Bezeichnet werden damit Flächen einer Stadt, die eine zeitlang, manchmal auch sehr lange sich selbst überlassen worden waren. Meist sind sie verwildert und die Natur hat diese Flächen für sich zurückerobert. Auch wenn manche dieser Orte nur kurze Zeit der Natur zur Verfügung stehen, so sind sie wichtige Rückzugsorte für Pflanzen und auch Tiere - sozusagen ein wenig Wildnis in der Stadt.
Großstädte sind in der heutigen Zeit meist Betonwüsten, für Wildpflanzen und Wildtiere ist dazwischen oft kein Platz mehr. Doch sobald sich Flächen aus welchen Gründen auch immer der regelmässigen menschlichen Ordnungsliebe und Pflege entziehen, Gelände, Gebäude darauf verfallen oder Baulücken ungenutzt bleiben, kommt die Natur aus allen Richtungen zurück - dann entstehen Gstett´n. Relativ rasch ohne menschliches zutun, entwicklen sich dann solche Flächen zu natürlichlichen Lebensraum für Fauna und Flora - also irgendwie zu Natur aus zweiter Hand.
In der Kindheit meiner Generation waren Gstett´n und ähnliche Flächen oft Abteuerspielplätze. Draussen unterwegs zu sein war für uns Kinder eine völlig natürliche Angelegenheit, es gab viel zu Entdecken auf der Gstett´n.
Diese Flächen in Wien, die Gstett´n haben mich vor gut 25 Jahren zum Thema „Naturfotografie in der Stadt“ geführt. Von den „richtigen“ Naturfotograf:Innen wurde man damals belächelt, wenn man sich auf die fotografische Suche nach Natur in der Stadt machte. Natur- und Landschaftsfotografie wurde zu dieser Zeit meisten mit Reisen in ferne und exotische Ländern assoziert. Vor der eigenen Haustür auf die Suche zu gehen, erschien vielen zu diesem Zeitpunkt seltsam und abwegig.
Perönlich hat es mich fotografisch so gut wie nie aufgrund von Naturfotografie in andere Länder gezogen. Für mich lag der Reiz immer im Blick auf das Nahe, die nähere Umgebung und somit auch auf die Natur in der Stadt.
Naturfotografie führte mich also Anfangs immer in die nähere Umgebung - auch die unterschiedlichsten „naturnahen“ Flächen in Wien hatte dabei eine gewisse Anziehungskraft auf mich. Die Beschäftigung mit dem Thema „Naturfotografie in der Stadt“ mündete ab 2007 auch in mehreren Workshops zu diesem Thema. Ausserdem bescherte mir die Natur in der Stadt auch einen meiner ersten Auftritte, auf der damals noch jungen Photo+Adventure Messe in Wien.
Seit einigen Jahren ist es der Abenteuerspielplatz meiner Kindheit und das damit verknüpfte Projekt „Wienfluss.Erinnerungen“, das auch mein Interesse nach Jahren der Pause an den Gstett´n wieder aktiviert hat. Im letzten Frühjahr und Sommer besuchte ich daher alte mir bekannte und auch neue, bis dato mir unbekannte Brachflächen in Wien
Im Gegensatz zu meiner fotografsichen Anfangszeit haben doch Menschen, die in Städten wohnen, auch Naturfotograf:Innen mittlerweile einen anderen Blick auf verwilderte und naturnahe Flächen in Städten wie Wien entwickelt. Naturfotografie in der Stadt ist mittlerweile salonfähig geworden.
Neben der persönlichen, wieder erwachten Faszination für Gstett´n ist auch der Plan entstanden wieder Workshops in diesem Rahmen in Wien anzubieten. Mit Blick auf meine alten, im Archiv schlummerten Farbaufnahmen dieser Thematik hat sich meine Fotografie in den letzten 10 Jahren aber doch sehr verändert. Persönlich der Natur in der Stadt mittels SchwarzWeiss zu begegnen ist eine neue, spannende und interessante Herausforderung für mich geworden. Die alten Farbaufnahmen sind aus heutiger Sicht für mich irgendwie ein bunter Gegenpol zu heute.
Auch zeigt mir der Rückblick auf ältere Aufnahmen aus dem Bereich, dass wie ich schon so oft selbst bemerken konnte, eine wesentliche Eigenschaft meiner Fotografie die ist, immer wieder zurückzukehren und mit verändertem und neuem Blick, Wissen und Zugang etwas anders zu Sehen.
Ob nun in Form von alten Farbaufnahmen oder durch die in letzter Zeit zu diesem Thema gemachten SchwarzWeiss-Bildern - „Natur findet Stadt“ ist ein Thema, das nun aus meiner fotografischen Jugend seinen Weg ins fotografische Erwachsenenalter gefunden hat.
Somit gibt es heuer wieder einen Workshop in Wien, der sich dem Thema „Natur findet Stadt“ widmet. An einem Wochenende zur warmen Jahreszeit oder auch an einem Wunsch-Termin mache ich gerne Entdeckungstouren mit kleinen Gruppen von Fotograf:Innen, oder an einzelnen Tagen durch Gstett´n, Brachflächen und anderen Orten in Wien, an denen die Natur der Stadt begegnet.
Wer nun wissen möchte, was mir da so in den Jahren an Motiven begegnet ist, kann sich gerne hier umschauen. Zum Workshop gibt es dann hier Infos für euch. Bei Fragen zum Thema oder zum Workshop schreibt mir einfach.
PS: Nicht vergessen wer sich für die Teilnahme am Workshop interessiert und bereits meinen Newsletter abonniert hat, bekommt ja mind. 3% Nachlass oder die Jahre, die er den Newsletter schon abonniert hat ebenfalls in Prozent auf die Workshop-Kosten. Das gilt natürlich auch auf Prints & Co.