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Traun-Donau Auen - 42 Fotografien / #7

Kennt ihr den Film „Upside Down“? In diesem Film schweben zwei Parallelwelten übereinander und jede von ihnen hat ihre eigene Schwerkraft. Im Kino war dieser Film vor gut 10 Jahren. Es sind zwei verbundene und doch getrennte Welten. Die eine oben, der andere unten mit allen möglichen Gegensätzen, die sich daraus ergeben.Filme können eine Inspirationsquelle sein, selbst Unterhaltungsfilme haben mir dabei schon den einen oder anderen kreativen Gedanken näher gebracht.



Etwas ein Jahr nachdem ich diesen Film gesehen hatte, ist mir der Film-Titel bei der Betrachtung einer Fotografie aus den Traun-Donau Auen wieder eingefallen.

Die Bildbearbeitung betrachte ich irgendwie als Spiel. Dabei muss nicht immer alles bereits bei der Aufnahme absolut perfekt in Szene gesetzt worden sein.

Sehr gerne lasse ich meine Bilder noch während der Bearbeitung in 90° Grad Schritten einmal im Kreis rotieren. Einfach nur um zu sehen, wie sich mein Blick darauf verändert und ob sich für mich eine andere Sichtweise darauf ergibt. An und ab ergibt sich dadurch bei einem gedrehten Bild eine bessere Bildwirkung für mich.

Bilder bei denen oben und unten vertauscht ist, bekommen sehr oft eine zweiten Blick von Bildbetrachter:Innen geschenkt. Im Gespräch wird dann oft darüber diskutiert, was denn nun die Spiegelung und was davon die Realität wäre. Dabei stellt sich mir dann oft die Frage, warum eine Spiegelung an sich nichts reales sein sollte.

Sicherlich ist die Spiegelung an sich auch nur ein Abbild. Doch die Spiegelung selbst ist real. Das, was sich spiegelt hat eine andere Substanz, als die realen Bäume die hier z.B. am Ufer stehen. Die sind ja aus Holz, die Spiegelung existiert aber nur an der dünnen Schicht der Wasseroberfläche. Wie sich diese gestaltet, hängt von der eigenen Position bzw. Perspektive darauf ab. Aber die Spiegelung an sich ist definitiv real.

Wenn man da über unser Sehen nachdenkt, dann ist es schon irgendwie interessant zu wissen, dass die Abbildung von dem was wir sehen auf unserer Netzhaut am Kopf steht und auch noch verkleinert ist. Es ist auch quasi kein Bild, dass da auf der Netzhaut entsteht, sondern ein „Seheindruck“. Der sich ja durch unsere Augen- und Kopfbewegungen ständig etwas verändert.

Unser Gehirn hat dann, die nicht anspruchslose Aufgabe, diesen Seheindruck gemäß unseren persönlichen Erfahrungswerten zu korrigieren. Das Gehirn stellt das eigentlich falsche Abbild auf unserer Netzhaut wieder richtig. Wenn man bedenkt, dass das sobald unsere Augen geöffnet sind ununterbrochen stattfindet, ist as eine ganz schöne Leistung. Sehen strengt also ganz schön unseren Kopf an.

Manchmal ernte ich schräge Blicke von anderen Fotograf:Innen, wenn Bilder bei mir auf dem Kopf stehen. Von manchen wird das dann als unrealistisch abgetan. Dabei schafft es ja nichtmal unser Auge eine realistische Abbildung unserer Umwelt zu erzeugen. Es ist für mich immer noch verwunderlich, dass so viele der Meinung sind, dass Fotografien die Realität in ihrer ganzen Wahrheit zeigen.

Dabei ist der Begriff Realität und der der Wahrheit schon Dinge, über die man unendlich lange debattieren könnte.

Mir jedenfalls gefallen hin und wieder diese auf dem Kopf stehenden Bilder. Sie eröffnen zumindest mir einen anderen Blick auf manche meiner Photographien. Das andere nicht immer das darin erkennen, was ich darin sehe ist vollkommen in Ordnung.

Unsere Augen mögen zwar alle ein ähnliches, auf dem Kopf stehendes und verkleinertes Abbild erzeugen. Doch jeder von hat andere Erfahrungswerte und dementsprechend sieht jeder mit dem eigenen Gehirn etwas anders.





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© Herbert Koeppel