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Preisgestaltung FineArt / Pigment Prints

Meine Prints über Dana zu verkaufen hat soweit gut funktioniert. Rückblickend betrachtet wurde mehr bezahlt als ich eigentlich selbst veranschlagt hätte. Aber in vielen Fällen hat sich Dana als sehr erklärungsbedürftig herausgestellt. In unserem Wirtschaftssystem haben davon die meisten Menschen keinen blassen Schimmer.



„Was nichts kostet, ist auch nichts wert!!!“ dieser Gedanke steckt in den meisten Köpfen immer noch unerklärlicherweise fest. Dabei hat fast jeder schon die Erfahrung gemacht, dass nicht immer der Preis den tatsächlichen Wert einer Sache widerspiegelt.

Dana wird dann sehr oft als Spende missverstanden, denn darunter kann sich hierzulande jeder etwas vorstellen. Doch Dana simpel nur als Spende zu bezeichnen, würde der eigentlichen Bedeutung nicht gerecht werden.

Es ist eine Art von Geben, die auch gleichzeitig immer die eigene Wertschätzung gegenüber einer Sache oder Person ausdrückt. Diese Wertschätzung sollte dabei dann auch tatsächlich den persönlichen eigenen Möglichkeiten entsprechen. Diese sind und waren immer schon von Mensch zu Mensch unterschiedlich, nicht erst in Zeiten von gestiegenen Energiepreisen oder hoher Inflation.

Im Rahmen des Erklärungsbedarfes habe ich auch festgestellt, dass viele Menschen das eigene Gefühl dafür verloren haben, wieviel ihnen eine Sache unter Berücksichtigung der eigenen Mittel auch tatsächlich wert sein könnte.

Tatsächlich bin ich doch auch manchmal verwundert, dass doch einige es nicht schaffen, bzw. sich gar nicht erst trauen mal gerade heraus zu sagen, wieviel ihnen etwas, aus persönlicher Sicht doch tatsächlich wert wäre. Hin und wieder habe ich schon den Eindruck bekommen, dass ihnen ein wenn auch zu hoher, fixer Preis doch lieber wäre, als selbst eine Entscheidung treffen zu müssen.

Was wäre denn ein angemessener Preis für einen meiner Prints aus meiner Sicht?
Am Anfang tut man sich damit schwer. Viel zu schnell betrachtet man dabei die Preise von anderen Fotograf:Innen und vergisst dabei, dass diese meist auch ein völlig anderes Kalibier sind als man selbst.

Seit der Ära der digitalen Fotografie sind hier die Karten sowieso völlig neu gemischt. Fotografie hat eigentlich sehr an Wert verloren. Jeder fotografiert heute, alle machen irgendwo interessante, schöne Fotografien. Ab einem gewissen Zeitpunkt denkt bzw. glauben dann viele auch noch, dass sie in höheren künstlerischen Sphären schweben. Jeder möchte bekannt für seine Fotografien sein und natürlich damit auch Geld verdienen.

Dabei auf die Verkaufspreise wirklich bekannter, alteingesessener Fotograf:Innen zu schielen um diese dann als Blaupause für die eigene Preisgestaltung heranzuziehen, wäre dann allerdings mehr als verrückt.

Was wird denn so empfohlen bei der Preisberechnung?
Es gibt da folgende Formel

Breite + Höhe des Bildes mal Künstlerfaktor

Das wäre eigentlich auf den ersten Blick betrachtet, eine durchaus plausible Richtschnur bei der Preisgestaltung. Wenn da nicht der Künstlerfaktor wäre…

Recherchiert man dazu etwas dazu so findet man in etwa folgendes…

Angehende Künstler sollten einen Faktor zwischen 3,5 oder 10 anwenden. Dabei denke ich, dass hier mit „angehenden Künstlern“ gemeint ist, dass diese eigentlich noch niemand kennt. In Sachen Fotografie habe ich oft eine scharfe Zunge, daher bezeichne ich den Künstlerfaktor auch gerne als Wichtigkeits-Faktor.

Gerhard Richter, ein deutscher Maler, Bildhauer und Fotograf sagt man folgendem Gedanken nach…

„Breite und Höhe, sei das Material. Der Faktor, sei dann reine Willkür!”.

Den Gedanken mit der Willkür kann ich wunderbar nachvollziehen und verstehe warum dieser Künstler der Faktor-Formel angeblich angeblich nicht mehr folgt. Aber letztendlich sind die Preise für dessen Werke auch der Irrationalität des Kunstmarktes erlegen, betrachtet man die Verkaufspreise seiner Arbeiten heute.



Was kommt denn bei dieser Faktor-Formel bei meinen eigenen Prints heraus?
Ein Print mit den Abmessungen 20x20cm würde dabei im ersten Schritt die Summe 40 ergeben.

Es stellt sich dann nur die Frage, welchen Faktor sollte ich dann anwenden?

Faktor 3 würde dann € 120 ergeben, beim Faktor 5 kommen schon unverschämte € 200,- heraus und Faktor 10 bringt mich auf wunderbare, aber vollkommen überhöhte € 400,-.

Richter meinte „Breite und Höhe, sie das Material“. Klingt vernünftig, aber im FineArt / Pigment-Print Bereich kann ich dem nicht ganz zustimmen, denn die Materialkosten - Tinte und Papier - sind eigentlich auch nie so hoch, wie einem das gerne vorgegaukelt wird.

Vor allem wenn man selbst druckt, hat man doch sehr viel Spielraum bei der Wahl des Papiers und letztendlich bei der Festlegung des Preises für einen Print. FineArt/ Pigment-Prints sind in der Herstellung eigentlich günstiger, als man gemein hin erzählt bekommt.

Im letzten Gespräch mit einem Fotografen zu diesem Thema, kam wie so oft dann das Argument, dass man mit seinen Arbeiten im Bezug auf den Verkaufspreis ja im Kunstmarkt ernst genommen werden möchte.

Nun, dem halte ich entgegen, dass das schon stimmen mag - allerdings nur, wenn man im irrationalen Kunstmarkt überhaupt mitspielen möchte. Den dort haben die Preise für vermeintliche Kunstwerke schon lange den Boden der Realität verloren. Künstler:Innen und deren Preise sind da schon lange abgehoben. Überhöhte Preise für die eigenen Werke zu verlangen, bedeutet noch lange nicht im Kunstmarkt mit dabei zu sein, bzw. von Museen, Kuratoren oder Galeristen ernst genommen zu werden, sofern man das überhaupt müsste.

Aus den unterschiedlichsten Gründen, kann und will ich im sogenannten Kunstmarkt gar nicht mitmischen. Das war mir immer klar und das wird auch so bleiben. Wie einige wissen, habe ich auch immer etwas Probleme damit mich als Fotograf zu bezeichnen. Denn ohne solide, umfassende Ausbildung zum Fotografen widerstrebt mir das doch etwas. Ähnlich ergeht es mir mit der Bezeichnung „Künstler“. Sich selbst als Künstler zu bezeichnen, empfinde ich in meinem Fall gestellt und übertrieben.

Die Menschen, die meine Bilder bis dato in Form von Prints kauften, hatten vor allem eines damit - nämlich Freude an meinen Photographien. Ob das nun vom Kunstmarkt anerkannte Kunstwerke waren, hat in den letzten acht Jahren bis heute überhaupt niemanden und mich schon gar nicht interessiert.

Um wieder auf das Einstiegs-Thema - Dana - zurückzukommen, ich hatte die Zeit, in der ich das so angeboten hatte immer als Experiment angesehen. Nicht als etwas, dass unbedingt auf Dauer so bleiben müsste. Bis Ende dieses Jahres wollte ich mir die Ergebnisse dazu ansehen.

Dort wo die Idee auf fruchtbaren Boden gefallen ist, hat es wirklich sehr gut funktioniert. Bei allen anderen war meist umständlicher Erklärungsbedarf notwendig.

Im kommenden Jahr veranstalte ich gute zwanzig Jahre lang Foto-Workshops. Eine Zeitspanne in der viel passiert ist und in der ich viel ausprobiert hatte. Es ist der Zeitpunkt gekommen, einige Dinge zu verändern. Das betrifft nun auch die Preisgestaltung meiner Photographien in Form von FineArt/Pigment-Prints.

Wie gesagt, Dana hat funktioniert, aber viele Menschen machen ein größeres Problem daraus, als es in Wahrheit ist. Anstatt die Chance zu nutzen, einfach einen für sich passenden, vernünftigen und leistbaren Preis zu nennen und in den meisten Fällen auch mit Freude für beide Seiten einen Print erworben zu haben, wird unnötig viel diskutiert ob das gut oder schlecht ist oder welche fotografisch, philosophischen Fragen das denn aufwerfen könnte.

Meine Prints werden auch weiterhin zu einem fairen und leistbaren Preis von mir angeboten, allerdings wird dieser Preis, so wie früher auch schon, nun wieder ein fixer Preis sein.


1 Beitrag zum Thema "Preisgestaltung FineArt / Pigment Prints"

Hallo Herbert, danke, ich wollte Dich schon längst fragen wie es Dir mit Dana geht, jetzt ist die Antwort gegeben. Bisher hat sich der Bedarf nicht ergeben, und wahrscheinlich hätte ich mit deinen Preisen von davor versucht zu vergleichen oder im Zweifel zu viel als zu wenig gegeben. Das sind m.E. menschliche Muster. Ich hatte vor einiger Zeit ein ähnliches Thema mit einem Maler, der ein Auftragswerk für uns erstellt hat. Dort haben wir es so gemacht, dass er und wir einen Preis auf einen Zettel geschrieben haben, sein Preis ist Minimum, wenn unserer höher liegt bestimmt er einen Wert dazwischen. Also ein Semi-Dana. Und auch dort waren wir wesentlich höher als sein Preis, wobei uns das Bild unseren Preis wert gewesen wäre. Zum Thema Kunstmarkt gibt es m.E. nichts hinzuzufügen. LG Herbert

Herbert , 17.12.2023






2 Beiträge zum Thema "Preisgestaltung FineArt / Pigment Prints"

Hallo Herbert, danke, ich wollte Dich schon längst fragen wie es Dir mit Dana geht, jetzt ist die Antwort gegeben. Bisher hat sich der Bedarf nicht ergeben, und wahrscheinlich hätte ich mit deinen Preisen von davor versucht zu vergleichen oder im Zweifel zu viel als zu wenig gegeben. Das sind m.E. menschliche Muster. Ich hatte vor einiger Zeit ein ähnliches Thema mit einem Maler, der ein Auftragswerk für uns erstellt hat. Dort haben wir es so gemacht, dass er und wir einen Preis auf einen Zettel geschrieben haben, sein Preis ist Minimum, wenn unserer höher liegt bestimmt er einen Wert dazwischen. Also ein Semi-Dana. Und auch dort waren wir wesentlich höher als sein Preis, wobei uns das Bild unseren Preis wert gewesen wäre. Zum Thema Kunstmarkt gibt es m.E. nichts hinzuzufügen. LG Herbert

Herbert, 17.12.2023



Servus Herbert, Ob ich das im Bezug auf Dana als „menschliche Muster“ quasi Entschuldigen will, hmm - da bin ich mir nicht so sicher. Ich habe so das Gefühl in diesem Bereich lassen sich viele lieber „blenden“ und fühlen sich wohler, wenn sie viel zu viel für etwas bezahlen. Es steht immer die Behauptung im Raum, dass nur etwas wert ist, was auch viel kostet. Doch eine gegenteilige Erfahrung hat mitunter jeder von uns schon mal gemacht.

Das Prozedere, dass Du schilderst klingt auch nicht unvernünftig. Wobei Du hier wahrscheinlich vorbelastet bist, denn Du betreibst ja selbst anspruchsvolle Fotografie und weißt ein gutes Bild auf Papier zu schätzen. Noch dazu ist euer Auftragswerk ja auch ein absolutes Unikat. Da gibt es auch weniger Diskussionen.
Grüsse Herbert


Herbert, 12.1.2024


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