Olympische Rückblende
Nein, diese Rückblende hat nichts mit Olympia in Griechenland oder mit den letzten olympischen Winterspielen in Pyeongchang (Südkorea) zu tun. Es geht dabei um die Tatsache, dass ich nunmehr fast einem 1 1/2 Jahre in digitaler Hinsicht nur mehr mit einer Olympus m4/3 Kamera fotografiere. Laut Webseite von Olympus ist die Kamera für den „kreativen Enthusiasten“. Na kreativ bin ich ja auf alle Fälle, oder nicht? Trotzdem liegt die technisch bessere Kamera seit einiger Zeit im Regal und wird eigentlich im Moment nicht mehr von mir verwendet.
(Repost von 2018)
Ein Blick in meine kameratechnische Vergangenheit zeigt Apple, Olympus, Minolta, Nikon und jetzt wieder Olympus. Der Kreis schliesst sich zwar nicht ganz damit, da ja Apple keine Kameras mehr produziert, aber immerhin doch fast. Man wird sich natürlich fragen, was jemanden der eine 36MP KB-Digital-Kamera (vulgo Vollformat) nutzt, eine im Vergleich dazu in allen Belangen schwächere Kamera zu verwenden. Wäre da die KB-Digitale nicht in jeder Hinsicht die bessere Wahl?
Rein technisch gesehen selbstverständlich. Doch nicht immer ist die bessere Technik, auch die passendere Wahl. Klar mit 36MP druckt es sich grösser und beim Beschnitt gibt es doch wesentlich mehr Reserven als mit 16MP. Doch wie oft druckt man schon Bilder fast A1 Grösse? Bei bevorzugte Druckgrösse ist ja auch eher handlicher Natur.
Pixel-Pornographen werden natürlich jetzt ins Feld führen, dass ein KB-Digital-Sensor in Sachen Dynamik und vor allem im Rauschverhalten einem m/4-Sensorin allen beiden Belangen hochhaus überlegen ist. Aber ganz ehrlich eigentlich ist mir das vollkommen egal. Passt der Inhalt vom Bild, dann darf es bei höheren ISO-Einstellungen auch schon mal rauschen. Durchsichtiges Korn gibt es ja sowieso nur im Schnapsladen um die Ecke.
Auf meinen 36MP Boliden hatte ich mich natürlich schon sehr gefreut, warum dann nur mehr die Olympus verwenden? Das geringe Gewicht war jedenfalls nicht der ausschlaggebende Punkt dafür. Trotzdem steht die 36MP Kamera seit gut einem Jahr im Regal.
Anstatt für damalige Verhältnisse nahezu perfekte Technik zu verwenden, war für mich die Tatsache das mich die Olympus bei der Quadratur meiner Fotografie unterstütze wesentlich wichtiger. Klar auch im Jahr 2018 gab es schon andere Kameras, die das bereits konnten, aber die Olympus stand mir halt ganz einfach zur Verfügung und die die KB-Digitale konnte es einfach nicht. Für viele ist das wahrscheinlich ein irrwitziger Grund, die technisch schlechtere Kamera der besseren vorzuziehen.
Doch für jemanden aus der Nikon-Welt war der Umstieg auf Olympus schon hartes Brot. Wie viel der heute erhältlichen Geräte stecken viel zu Gadgets in den Geräten. Gerade die digitalen Kaameras ohne Spiegel sind vollgestopft mit technischen Neuerungen, die nicht nur den fotografischen Anfänger wirren.
Die Olympus konnte mir also im elektronischen Sucher und am Display meine Motiv im quadratischen Format zeigen. Genau das hatte mir gefehlt und genau diese Fähigkeit bracht die Olympus im Gegensatz zur Nikon mit. Eine eigene Gradationskurvenform für die Bildwiedergabe anwenden zu können, kam mir gerade bei meiner SchwarzWeiss-Fotografie sehr entgegen.
Um es deutlich zu sagen, aus technischer Sicht hätte ich all das, was ich so in den letzten 1 1/2 Jahren fotografiert habe auch mit jeder anderen Kamera fotografieren können. Doch der neuerliche Kontakt mit einem Gerät von Olympus kam gerade zur rechten Zeit. Ich wollte Veränderung in meiner Fotografie und die Kamera hat mir einfach nur dabei geholfen. Einige, für andere eventuell banale Möglichkeiten der Kamera, haben mich und meine Fotografie voll unterstützt.
Selbstverständlich gibt es auch die eine oder andere Schattenseite. Da ich kein Fotograf mehr bin, der das Menü einer Kamera bis ins letzte auswendig kennt, hatte ich da schon auch einige leicht genervte Momente beim Umstellen und Einstellen von irgendwelchen Optionen. Wie gesagt, von meiner Warte aus können diese Kameras einfach zu viel, das merkt man besonders in den Untiefen der Menüs und deren wirklich vielfältigen Einstellungsmöglichkeiten.
Um trotzdem auch das Gewicht noch zu erwähnen. Es ist schon erstaunlich, wie man in einem Rucksack die Brennweiten von 14mm bis über 800mm, alles aufs Vulgo-Format, bezogen unterbringt. Man kann damit sogar den ganzen Tag auf den Beinen sein, ohne hinterher gleich einen Reha-Aufenthalt in einer orthopädischen Klinik zu benötigen.
Nun, auch für Alle die es nicht wahrhaben wollen. Die Arbeit mit der Olympus hat mir wieder sehr deutlich vor Augen geführt, dass man für gute Fotografie kein hochgezüchtetes, teures und auch schweres Gerät benötigt. Jedenfalls tut es meiner persönlichen Fotografie doch recht gut, dass zumindest digital die Ausrüstung minimaler geworden ist.
Falls jetzt jemand denkt „ja, aber die kann das und das nicht“ , „hat keine 45MP“ , „hat keinen Vulgo-Format-Sensor“ usw, usw. Ja das wird alles irgendwo stimmen. Aber ehrlich kein einziger Käufer meiner Prints hat mich in den letzten zwei Jahren gefragt „He, mit welcher Kamera hast Du denn dieses Foto gemacht? Ich hoffe mit einer Vulgo-Format Kamera, oder?“
So gesehen, bin ich also irgendwie am persönlichen fotografischen Olympus angekommen.