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Mit den Öffis an die Taugl und wieder retour

Gepäck bei der Anreise in Asten-Fisching in Richtung Hallein



An der Taugl sind schon viele Fotograf:Innen gewesen - ob einige davon, so wie ich vor einer Woche dorthin auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln versucht haben anzureisen, wäre eigentlich eine interessante Frage. Nach 16 Jahren Anreise mit dem PKW war es für mich jedenfalls vollkommen neu. Die Art und Weise meiner Besuche an der Taugl waren in diesen Jahren sehr unterschiedlich. Touren, die nur meiner Fotografie dienten wechselten sich mit Wochenend- und Wochen-Workshops ab. Die meiste Zeit war das Fahrzeug mit dem ich mich in Richtung Taugl aufmachte vollgeräumt mit Zeug - Fotoausrüstung, Monitore, Drucker, Sachen zu Anziehen, Verpflegung für die Zeit im Quartier, Wathose etc.

Der Stauraum wurde immer bis auf den letzten Zentimeter ausgenutzt.

Mit all dem Zeug in den Öffis unterwegs zu sein ging selbst redend nicht. Also mussten diesmal einige Dinge daheimbleiben. In den letzten Jahren war ich es gewohnt zu meinen Workshops dort einen FineArt Drucker, samt verschiedner Papiere und Ersatz-Tinte mitzubringen. Prints direkt am Workshop zu machen hatte den Vorteil, dass Teilnehmerinnen und Teilnehmer gleich mit Papierbildern vom Workshop heimkommen würden.

Einen Drucker mitzunehmen war aber nur möglich, wenn die An/Abreise mit einem Fahrzeug gemacht wurde.

Allerdings habe ich gar kein Fahrzeug mehr - in unserem Haushalt gibt es nur mehr einen PKW und der wurde während ich auf Taugl-Woche war, daheim benötigt. CarSharing für eine komplette Woche wäre im Kontext eines Taugl-Workshops sinnlos und auch zu teuer gewesen. Zumal das Fahrzeug einen Großteil der Zeit wieder herumstehen würde - also wieder zum Stehzeug mutiert wäre. Viele Motive - die zumindest für Taugl-Neulinge von Interesse sind, erreicht man ja ziemlich gut vom Quartier aus zu Fuss.

Daher musste der Drucker während der vergangenen Taugl Abenteuer-Woche im Atelier bleiben. Die Prints bekommen die Teilnehmer:Innen nun nach dem Workshop von mir zugeschickt. Damit haben sie nach dem Workshop noch Zeit sich in aller Ruhe mit Ihren Arbeiten nochmals auseinander zusetzten. Ausserdem ergibt sich durch das Printen im Atelier die Gelegenheit auch mal Teilnehmer:Innen - wenn es das Material zulässt, größere Prints als A2 zukommen zu lassen.

Mein Gepäck reduzierte sich also auf einen Fotorucksack, einen rollenden Koffer für Gewand, den Sack in dem Wathose transportiert wurde und meinen mobilen 24“ Eizo Monitor. Für den gab es keine Alternative, da die Bildbesprechungen ja über einen farblich vernünftigen Monitor mit einer ausreichenden Bildschirmgröße stattfinden sollten. Da ich schon seit Jahren eine ganz praktische Transporttasche für diesen Monitor besitze, war das also keine große Sache diesen mitzunehmen.

Mein Gepäck wurde als - was mich betrifft - für die Nutzung von öffentlichen Verkehrsmitteln tragbar. Allerdings fehlte dann immer noch die Verpflegung für eine komplette Woche. Die konnte ich unmöglich im Zug mitnehmen.

Von daheim bis Hallein ging es ja ziemlich gut mit der Bahn, aber von dort aus zum Quartier - so war der Plan würde ein Taxi für die restlichen 31km notwendig werden. Soweit sah es zumindest der Plan aus. Manchmal entwickelt sich die Realität sogar besser als ein Plan. Denn es ergab sich zum richtigen Zeitpunkt in Hallein eine Mitfahrgelegenheit zum Quartier am Tauglboden - ich konnte bei der Vermieterin mitfahren.

Wie hat die Anreise denn nun vom Zeitaufwand her ausgesehen?
Also 09:30 Abfahrt mit dem PKW zum Bahnhof Asten-Fisching, 09:51 Fahrt mit dem Zug nach Linz. 10:36 Uhr Westbahn nach Salzburg, anschliesend um 11:51 Uhr Fahrt mit dem Zug nach Hallein - Ankunft dort ca. 12:15 Uhr

Dann ging es in aller Ruhe Proviant für die Woche einkaufen und hinterher wartete ich etwas auf die Mitfahrgelegenheit. Kurz nach 14:00 Uhr kamen wir dann beim Quartier an. Die Fahrt von 9:30 - 14:00 Uhr mag nun eingefleischten PKW-Fahrer:Innen lang vorkommen - aber in Punkto Entspannung war die Anreise mit der Bahn für mich allemal gemütlicher als 175km mit dem PKW größtenteils auf der Autobahn unterwegs zu sein.

In ländlichen Gegenden bewahrheitet sich trotzdem immer noch das Problem mit der letzten Meile. In meinem Fall waren das eben 31 Kilometer.

Die letzte Meile ist meist trotz guter prinzipieller öffentlicher Verkehrsanbindung halt eine Schwierigkeit. Leider werden wir die fossilen Energieträger nicht so schnell los - vor allem nicht im Verkehr und der Ausbau der öffentlichen ist halt bei weitem noch nicht so weit fortgeschritten wie wir diesen benötigen würden. Ausserdem wird es immer Flecken auf der Landkarte geben, zu denen es einfach keine öffentliche Verbindung geben wird. Es ist also selbst mit besten Vorsätzen und Voraussetzungen oft nicht möglich grün - also zumindest ohne Verbrenner ans Ziel zu kommen. Trotzdem macht es einen großen Unterschied ob man nun wie ich 80km oder 350km mit einem Verbrenner zurücklegt um von A nach B zu kommen.

Durch das KlimaTicket Ö ist mein erster Gedanke bei geplanten Fahrten immer wie ich dorthin mit öffentlichen Verkehrsmitteln kommen könnte. Ja - es dauert durchaus länger damit, aber für mich ist das ein Gewinn an Lebenszeit. Ausserdem entlastet es eindeutig die Geldbörse und ist gut für Umwelt und Klima. Das KlimaTicket Ö ist eindeutig eine gute Sache - dafür kann man sich beim derzeit noch „Grün“ besetzten Klimaministerium, dem dortigen Team und Fr. Gewessler bedanken.

Gepäck bei der Rückreise in der Westbahn von Salzburg nach Linz



Die Anreise zu vergangenen Taugl Abenteuer-Woche mit den Öffis war also angenehm, einfacher als gedacht und die letzten Meilen bei der Hin- und Rückfahrt konnten auch jeweils zu zweit in einem PKW sinnvoll genutzt werden

Wie bin ich denn vom Taulboden wieder zur Bahn in Salzburg gekommen?
Die Verpflegung für eine Woche viel nicht mehr ins Gewicht - hatte ich die doch größtenteils aufgegessen. Zunächst war eine Fahrt mit dem Taxi zur Bahnstation in Hallein gedacht - diese wurde aber nicht nötig. Denn mit der letzten Teilnehmerin dieser Woche hatte sich eine Mitfahrgelegenheit ergeben - sogar bis zum Hauptbahnhof in Salzburg. Wer nun denkt, dass ich während der Abenteuer-Woche günstig aufgrund von Mitfahrgelegenheiten wegkomme, der irrt sich. Denn alle, bei denen ich im Laufe der Woche mitfahren durfte, erhalten als Dankeschön „Bonus-Prints“.

Es geht also mit Fotoausrüstung, einem rollenden Koffer, Wathose und einem 24“ Monitor ohne eigenem PKW zu einem einwöchigem Workshop an der Taugl zu fahren. Man muss es nur wollen.


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