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Lightroom Classic, Capture One, DXO PhotoLab?

In Rahmen von Workshops kommt das Gesprächsthema zwangsläufig immer irgendwann auf das Thema Bildbearbeitung. Dabei ist es egal ob es sich um einen fotografischen Grundkurs, einen praktischen Workshop Outdoor oder um das Thema Drucken im Rahmen eines Kurses dreht. Viele Teilnehmer:Innen erhoffen sich immer eine Art von Empfehlung, was sie denn nun eigentlich verwenden sollten. Sozusagen den ultimativen Tipp in Sachen Software um die eigenen Bilder zum Leben zu erwecken.

Für so manche kann das dann durchaus eine Enttäuschung werden, den „die“ Software gibt es meiner Meinung nach nicht.

Natürlich steht dabei auch immer die Frage im Raum, was ich denn eigentlich für Software nutze. Ich nutze seit der Version 4, das sind mittlerweile gut 12 Jahre Lightroom. Wobei ich Lightroom zu Anfangs eine zeitlang parallel zu Aperture einen RAW-Konverter aus dem Hause Apple benutzte. Viele wissen in diesem Bezug gar nicht mehr, dass Aperture eigentlich gut zwei Jahre vor der ersten LR-Version am Markt erschien.

Als ehemaliger Aperture Nutzer, trauere ich diesem besonderen Stück Software heute ja noch immer etwas nach. Aber an einem gewissen Zeitpunkt war vor vielen Jahren abzusehen, dass Apple diese Software sterben lassen wird.

Wenn ich mich recht erinnere, gab es damals eigentlich für mich nur zwei Alternativen. Lightroom und Capture One.

In Sachen Bedienung empfand ich Aperture immer als besonders gut. Apple mag vieles sein, aber in Sachen Bedienung haben sie durch die Bank eigentlich immer sehr gute Dinge produziert. Das galt eben auch für Aperture. Als Aperture Nutzer waren damals sowohl Lightroom als Capture One eine Art von Schock. Rückblickend fallen mir dazu die Eigenschaften „häßlich“ und „umständlich“ in Sachen Bedienung ein.

So wie heute auch, gab es damals sowohl Lightroom als auch Capture One als Testversion. Beide wurden eine zeitlang, teilweise nebeneinander von genutzt um für mich eine Entscheidung zu treffen, wohin die Reise nach Aperture gehen sollte.

Sowohl von Capture One als auch Lightroom war ich entsetzt. Die Bedienung, die Optik - beides kam mir damals vor wie ein Schritt zurück in die softwaretechnische Steinzeit vor. Wie immer, wenn man einen Blick auf neue Software wirft, wirkt alles chaotisch, durcheinander und alles irgendwie nicht am richtigen Platz.

Die jeweiligen doch sehr kurzen Zeiträume in denen man heute, wie damals ein Stück Software für sich auf Herz und Nieren kostenlos abklopfen kann, machte damals schon die Entscheidung nicht unbedingt leichter. Mit Aperture hatte ich schon gute sieben Jahre lang gearbeitet, wie sollte ich da z.B. in 14 Tagen Testzeitraum eine vernünftige Entscheidung für mich treffen.

Lightroom Benutzer gab es damals schon recht viele, so wie heute gab es vor 14 Jahren schon unzählige Videos und Tests zu jeder dieser beiden Anwendungen. Zuviele Informationen machen aber wie man weiss, eine Entscheidung auch nicht unbedingt leichter.

Letztendlich entschied ich mich zunächst für einen parallelen Betrieb von Aperture und Lightroom. Lightroom hatte damals bereits die besseren, moderneren Werkzeug zu lokalen Bildbearbeitung als Aperture. Also bearbeitete ich meine RAW-Daten in Lightroom, verwaltete diese Bildbestände dann aber weiterhin in Aperture.

Version 4 von Lightroom führte dann eine wirklich brauchbare Funktion im Hinblick auf das Drucken ein, die Softproof-Funktion. Das Druck-Modul von Lightroom hatte mich bis dahin schon sehr überzeugt, die Möglichkeit einfacher als in Photoshop einen Softproof durchzuführen, brachte mich dann letztendlich dazu meinen Datenbestand in Aperture einzufrieren und ab einem gewissen Zeitpunkt nur mehr mit Lightroom zu arbeiten.

Warum ist es bei mir eigentlich nicht Capture One geworden? Im Rückblick auf die Oberfläche von Aperture haben mir beide Alternativen nicht wirklich gefallen. In vielen Dingen bin ich ein einfacher Mensch und mein Wunsch ist es oft, die Dinge einfach zu halten und einfach zu gestalten. Natürlich auch im Bezug auf Software die ich nutzen möchte.

Damals wie heute, empfinde ich Lightroom - heute Lightroom Classic als das einfachere Stück Software im Gegensatz zu Capture One. Lässt man sich auf die jeweiligen Informationsseiten der Herstellen ein, so verspricht jeder dieser drei Softwarestücke - die einfachste, beste, schnellste und tollste Software zu sein.

Capture One und DXP PhotoLab kann man je 30 Tage, Lightroom Classic gerade mal kurze sieben Tage. Sieben Tage ist nicht unbedingt eine lange Zeit, dass muss man schon zugeben. Doch spiegelt sich für mich darin auch ein wenig die „Einfachheit“, wegen der ich Lightroom Classic den anderen Werkzeugen bevorzugte wider. Beschäftig man sich in diesen sieben Tagen mit den beiden Modulen „Bibliothek“ und „Entwickeln“ in Lightroom Classic intensiv, so kann man durchaus für sich eine Aussage darüber treffen.

Allerdings, und das trifft auch auf Capture One und DXO PhotoLab zu, finde ich schafft man das nur wenn man in Sachen EDV nicht ein komplettes „Schwammerl“ ist und auch ansonsten keinerlei Berührungsängste mit Computern und Software hat. In den letzten zwanzig Jahren Workshops musst ich immer feststellen, dass Nutzer:Innen, die irgendwie aus dem Bereich IT kommen, sich mit dem Einstieg und der Beschäftigung mit Produkten wie Lightroom Classic, Capture One oder DXO PhotoLab wesentlich leichter tun.

Für Menschen, für die ein Computer eher ein Buch mit sieben Siegeln sind, ist der Zugang dazu immer schwerer. Daher ist natürlich ein sieben Tage dauernder Testzeitraum ein Witz, aber auch die 30 Tage, die DXO PhotoLab und Capture One anbieten auch eine Dauer, bei der man sich als NON-IT Mensch schon gestresst vorkommt.

Anfänger also zu empfehlen, teste doch einfach jedes Stück Software einfach, führt also meistens eher zur endgültigen Verwirrung der zukünftigen Bildbearbeiter:Innen.

Es ist also nicht leicht, wenn nicht sogar kompliziert. Was also tun?

Recherchiert man dazu im Netz, so behaupte ich mal ist man nacher nicht viel schlauer, sondern meist nur noch verwirrter. Ebenso wie die Hersteller selbst, sind natürlich alle die sich für ein Stück Software entschieden haben, immer der Meinung das wäre eben die beste Wahl gewesen. Doch ebenso wie die komplette Fotografie, so ist auch die persönlich Wahl welche Software man verwendet immer von subjektiven Entscheidungen und Vorlieben geprägt.

Capture One wird von Nutzer:Innen oft als der „weltbeste“ RAW-Konverter bezeichnet. Ebenso behaupten das viele User:Innen von Lightroom Classic oder DXO PhotoLab. Wie gesagt, die Sache ist sehr subjektiver Natur.

Ich persönlich nutze Lightroom Classic! Warum?

Es passt einfach zu mir und zu meinem eher einfach gehaltenen Zugang zur Photographie. Der damalige Umstieg von Aperture war, wie immer bei einem Umstieg auf neue, andere Software mit einer großen Umstellung, viel Kopfschütteln und einiges an unschönen Flüchen in Richtung Adobe und Lightroom begleitet. Aber letztendlich habe ich mich daran gewöhnt und in Ermangelung einer für mich persönlich besser geeigneten Software arbeite ich mittlerweile auch lange schon sehr gerne damit.

Wichtig war für mich dabei einfach die Erkenntnis, dass dieses Stück Software zu mir und meiner Art die Dinge in der Bildbearbeitung anzugehen passt. Was den Funktionsumfang im Vergleich zu CaptureOne, bzw. DXO PhotoLab angeht, so habe ich da wahrscheinlich vieles gar nicht via Lightroom Classic zur Verfügung, was von den anderen angeboten wird.

Aber das ist mir bis dato noch in keiner Form abgegangen.

Vor allem ist für mich eines wichtig, keiner der Käufer:Innen meiner FineArt Prints hatte mich dato jemals danach gefragt, mit welcher Software ich meine Fotografien bearbeite.

Doch wie kommt man als Anfänger:Innen zu einer für isch passenden Entscheidung? Meine Empfehlung wäre folgende - macht Euch auf die Suche nach Fotograf:Innen, die diese Software verwenden. Eventuell sogar solche Menschen, die Euch das eine oder andere damit zeigen, ohne euch dabei evangelisieren zu wollen. Lasst euch nicht von Qualitätsversprechungen blenden, oder ob ein Stück Software am weit verbreitet und daher von vielen genutzt wird.

Auch der Preis sollte in diesem Bereich, nicht unbedingt das ausschlagende Kriterium sein. Lightroom Classic in Kombination mit Photoshop kommt auf gute € 12 im Monat bzw. gute € 144,- im Jahr. DXO PhotoLab kostet derzeit in etwa € 229,-. Capture One gibt es ab etwa € 18,-/ Monat bis hin zur einer unbefristeten Lizenz von € 349,-.

Ja mit dem dem Abo-Modell haben viele ein vermeintliches Problem, dass ich persönlich nicht immer nachvollziehen kann. Irgendwann muss man bei jeder Software mal Updates nachziehen, aus den unterschiedlichsten Gründen. Wenn man es genau betrachtet, dann hat man ja auch in Seiten von Datenträgern wie CD/DVD immer nur die Lizenz zur Nutzung einer Software erworben und nicht mehr.

Egal ob man DXO PhotoLab, Capture One oder Lightroom Classic nutzt, in irgendeiner Form benötigt man an und ab doch auch noch immer eine klassisches Bildbearbeitungs-Programm, wie z.B. Photoshop. Landet man bei Lightroom Classic, so ist das inkludiert. Bei DXO PhotoLab bzw. Capture One nicht. Alternativ gibt es ernstzunehmend eigentlich nur Affinity Photo und das liegt derzeit bei einmaligen € 80,-.

Wirft man auf die Kosten, die einem die eigene Fotoausrüstung verusacht, bzw. welche die Beschäftigung mit der Fotografie überhaupt ausmachen, so dürfte die Entscheidung welche dieser Paket man nutzt, eigentlich nicht mit Blick auf die Finanzen getroffen werden.

Egal wie man sich allerdings entscheidet, ich kann euch nur empfehlen dabei etwas längerfristig zu denken und ab dem Zeitpunkt, bei dem ihr eure Wahl getroffen habt, euch wirklich ordentlich mit der Software zu beschäftigen und alle anderen Alternativen nicht mehr wirklich zu beachten. Denn es ist meiner Erfahrung nach vollkommen egal, mit was ihr tatsächlich an euren Fotografien arbeitet, wichtig ist dass ihr damit umgehen lernt.

Lasst euch nicht nachdem ihr eure Wahl getroffen habt, von irgendwelchen Experten oder Profis verunsichern. Es bringt nichts innerhalb von kurzer Zeit immer wieder völlig neu zu beginnen, dadurch produziert man bei sich selbst mehr stillstand als man gemeinhin annimmt.

Lieber vielleicht mal eine zeitlang weniger Fotos im Jahr machen und sich mit der persönlichen Wahl der Software, doch tatsächlich eingehend und umfassend beschäftigen. Was ich immer so erlebe, tummeln sich eine Umenge interessanter Arbeiten auf den Festplatten meiner Workshop-Teinehmer:Innen. Niemand kann alles fotografieren und das meiste im Leben versäumt man sowieso.

Es wird fotografiert, fotografiert und fotografiert. Doch eine vernünftige „Bilderernte“ findet sehr oft gar nicht mehr statt.

Überfordert durch eine überbordende Menge an Fotografieren, will sich niemand mehr Zeit nehmen um mittels der Bildbearbeitung die tatsächlichen Juwelen unter den unzähligen Arbeiten herauszupicken und durch Bildbearbeitung zu interpretieren. Gute Fotografie besteht zu einem Anteil an der praktischen Arbeit mit Motiven und zu anderen Teil daraus, dass man sie sichtet, auswählt und mittels Bildbearbeitung eine eigene, persönliche Interpretation des aufgenommenen Material schafft.

Es ist also meiner Meinung, meiner Erfahrung nach vollkommen egal ob ihr DXO PhotoLab, Capture One oder Lightroom Classic verwendet. Lernt die Software kennen, arbeitet regelmässig damit und gebt damit euch und eurer Fotografie die Chance sich weiter zu entwickeln.

Egal für was ihr euch entscheidet, es sollte euch wirklich Freude machen, damit an euren Bildern zu arbeiten.






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