Thunder and Flash - Blitz und Donner. Vor vielen Jahren erwarb ein befreundeter Fotograf einen sogenannten Lightning-Trigger. Ein Gerät, dass dem Fotografen dabei unterstützt absolut keine Blitze beim Fotografieren mehr zu verpassen. So ganz hatte ich die Faszination dafür nie nachvollziehen können, obwohl ich gerade sommerliche Gewitter durchaus immer als sehr, sehr spannend empfinde.



Zum Bild
Nr. 4 der Serie „42 Fotografien“ ist am Großen Weikerlsee entstanden. Viele, die hier schon spazieren gegangen, bzw. die dort auch schon fotografiert haben, kennen diesen Ort.

Als ich an dieser Stelle zum ersten mal war, lag dort nur ein einziger, ins Wasser gestützter Baum. Ob Wind und Wetter oder sogar ein Biber dafür verantwortlich zeichnete, habe ich nie herausgefunden. Jedenfalls ist dieser eine Baum damals schon sehr „fotogen“ im Uferbereich gelegen. Einige Jahre später, gesellte sich dann ein zweiter Baum dazu. Und man glaubt es kaum, auch dieser Baum ist aus Sicht der Bildkomposition wieder äusserst gut gefallen, bzw. gefallen worden.

Über die Jahre wurde dieser Blick auf den See, mit den beiden querliegenden Baumstämmen oft fotografiert. Auch ich machte, wenn die Rahmenbedingungen passten dort eigentlich immer Halt, um zumindest einen Blick durch den Sucher zu werfen. Heute allerdings liegen diese beiden Baumstämme ein ganzes Stück weiter weg im See. Das Motiv, wie auf dem Bild gibt es so nicht mehr, es ist Geschichte.

An diesem Sommerabend unternahm ich mit einem einzelnen Workshop-Teilnehmer eine Runde um den See. Etwas mehr als 3,5km ist eine eine komplette Strecke um See lang. Diejenigen, die hier mit offenen Augen unterwegs sind, haben immer die Chance ein interessantes Motiv zu finden.

Auf unserer Runde machten wir auch bei diesen beiden Bäumen halt. Das Wetter war an diesem war sommerlich schwül. Ein Gewitter zeichnete sich bereits seit einiger Zeit ab. Beim Blick in Richtung Linz konnte man bereits Regen aus den Wolken fallen sehen und das Grollen des Donners wurde auch von Minute zu Minute besser hörbar.

Die Stimmung, die über dem See lag wirkte einerseits irgendwie ruhig, aber auch irgendwie geheimnisvoll. Der Himmel über dem See hatte sich in der letzten Zeit in eine aus Grauschattierungen bestehende dicke Wolkendecke verwandelt. Diese Stimmung versuchten wir mit fotografisch, mit Landzeitbelichtungen für uns einzufangen.

Schlussendlich führten die längeren Belichtungszeiten dazu, dass wir ohne es vorgehabt zu haben auch den einen oder anderen Blitz am Horizont eingefangen hatten. Das Gewitter war uns mittlerweile schon recht nahe gekommen.

Die langen Belichtungszeiten glätten den mittlerweile durch Wind in Unruhe gebrachten See. Auch wenn die sofortige Bildkontrolle das Überraschungsmoment mindert, so konnten wir bereits an der Anzeige unserer gemachten Bilder erkennen, dass wir auch den einen oder anderen Blitz tatsächlich eingefangen hatten.

Hin und wieder merkt man während man fotografiert, dass man ein richtig gutes Bild eingefangen hat. Auch beim Gegenteil, wird einem das bei der Betrachtung der Wiedergabe am Display immer bewusst. Doch wir waren uns sicher, dass jeder von uns mindestens ein Bild, dass die Stimmung, die sich mittlerweile am See entfaltet hatte, eingefangen hatte.

Das Gewitter und mit diesem der Regen war mittlerweile am gegenüberliegenden Ufer des Großen Weikerlsee angekommen. Langsam aber sicher, sollten wir uns in Richtung des trockenen PKW aufmachen. Denn obwohl es wirklich noch sommerlich warm war, wollten wir vermeiden bis auf die Unterhosen nass zu werden.

Vom Standpunkt anderer Fotograf:Innen aus gesehen, gibt es leider die beiden Hauptakteure, die beiden Baumstämme nicht mehr. Somit besteht keine Chance mehr, diese Szenerie nochmals festzuhalten. Aber einen Blitz an genau der selben Stelle, nochmals so einzufangen, wäre sowieso ein vollkommen unmögliches unterfangen.

Es hat schon etwas, zu wissen, dass diese eingefangene Szene an diesem Ort daher einzigartig bleiben wird.

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